Das Jahr 2016 in Rheinstetten
1. Januar bis 31. Dezember 2016
 Mitteltemperatur Jahr 2016: 11.2   °C  
 Abweichung vom Mittel (1961-1990): 1.3   K  
 Mittlere Höchsttemperatur: 15.8   °C  
 Absolute Höchsttemperatur: 35.6   °C 26.08.
 Mittlere Tiefsttemperatur: 6.6   °C  
 Absolute Tiefsttemperatur: -8.1   °C 19.01.
 Eistage: 8      
 Frosttage: 60      
 Sommertage: 71      
 Heiße Tage: 17      
 Niederschlagssumme: 742.6   mm  
 Bezogen auf Mittelwert (1961-1990): 87   %  
 Defizit/Überschuss     -112.9   mm  
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 0.1 mm: 169      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 1.0 mm: 123      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 10.0 mm: 19      
 Zahl der Tage mit Niederschlag >= 20.0 mm: 4      
 Größte Tagessumme: 31.3   mm 29.05.
 Tage mit geschl. Schneedecke >= 1 cm 1      
 Größte Schneehöhe:   1   cm 06.03.
 Sonnenscheindauer: 1696.8   h  
 Bezogen auf Mittelwert (1961-1990): 106   %  
 Spitzenbö: 88.6   km/h 09.02.
 Sturmtage >= Bft 9: 2      


Das Jahr 2016 in Rheinstetten: Deutlich zu warm, etwas zu trocken bei leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer

An die beiden rekordwarmen Vorgängerjahre konnte das Jahr 2016 zwar nicht anknüpfen, dennoch schloss auch 2016 mit einer beachtlichen postiven Temperaturabweichung von 1.3 Grad und einer Jahresdurchschnittstemperatur von 11.2°C. Auch in Bezug auf die beiden anderen Parameter Niederschlag und Sonnenscheindauer näherte sich 2016 den langjährigen Vergleichswerten an. Am Ende stand ein nur vergleichsweises geringes Niederschlagsdefizit (87% der Norm) und und eine Sonnenscheindauer, die ihren langjährigen Vergleichswert um knapp 100 Stunden übertraf.
Extreme Wettererscheinungen, die schadensträchtig gewesen oder sonst länger im Gedächtnis haften geblieben wären, traten im Raum Karlsruhe/Rheinstetten nicht auf.

Kurzübersicht
Winter: Nach dem Dezember 2015, dem wärmsten Dezembermonat seit Messbeginn, begann auch das Jahr mit seinen ersten beiden Monaten überaus warm und schneelos, sie brachten allerdings auch überdurchschnittlich viel Regen.

Spätwinter/Frühjahr:
Die jahreszeitliche Erwärmung tat sich im März und im zeitigen Frühjahr noch schwer, die Temperaturen erreichten gerade einmal nur jeweils ihren langjährigen Durchschnittswert, erst im Mai ergab sich ein geringfügiger Temperaturüberschuss. Die Niederschlags- und Sonnenscheinbilanz verlief im Frühjahr nahezu ausgeglichen.

Die Sommermonate präsentierten sich allesamt zu warm, aber nicht extrem. Nach dem zu trüben und zu nassen Juni überwogen in den restlichen beiden Sommermonaten die sonnigen und trockenen Witterungsabschnitte. Mit dem Juli begann eine ungewöhnlich trockene zweite Jahreshälfte.

Im Herbst verlängerte zunächst der trockene September den Sommer noch um gut 2 Wochen mit Tageshöchsttemperaturen von häufig mehr als 25°C. Mit dem Oktober sank das Temperaturniveau abrupt auf Normalmaß, der November verlief ein wenig zu warm, bevor der extrem niederschlagsarme Dezember das Jahr durchschnittlich temperiert beschloss.

Temperatur
Die Jahresdurchschnittstemperatur betrug im Jahr 2016 in Rheinstetten 11.2°C, bezogen auf die Referenzperiode 1961-1990 bedeutet das eine positive Abweichung von 1.3 Grad. Legt man den Bezugszeitraum 1971-2000 zugrunde, ergibt sich ein Temperaturüberschuss von 0.9 Grad. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in Rheinstetten bei 9.9°C (1961-1990, bzw. 10.3°C (1971-2000).

9 der 12 Monate fielen zu warm aus, drei davon konnten mit einer Abweichung von mehr als +3 Grad aufwarten. Geringfügig zu kalt kam lediglich der Oktober daher, während zwei Monate (Dezember und März) exakt ihren langjährigen Vergleichswert erreichten.

Die Monatsmitteltemperaturen und Temperaturabweichung der einzelnen Monate in der Übersicht (Referenzperiode: 1961-1990):

September 201618.2°C+3.2 Grad
Februar 20165.3°C+3.2 Grad
Januar 20164.0°C+3.1 Grad
August 201620.2°C+1.7 Grad
Juli 201620.7°C+1.6 Grad
Juni 201618.3°C+1.3 Grad
November 20165.9°C+1.0 Grad
Mai 201614.6°C+0.8 Grad
April 20169.7°C+0.2 Grad
Dezember 20161.9°C0.0 Grad
März 20165.7°C0.0 Grad
Oktober 20169.8°C-0.2 Grad

Das Jahr 2016 zeichnete sich durch einen sehr milden Winter und einen warmen Sommer aus, während das Frühjahr und der Herbst vergleichsweise kühl ausfielen und sich eng an den langjährigen Durchschnittswerten orientierten, wenn man vom September einmal absieht.

Die ersten beiden Monate des Jahres, der Januar und der Februar, machten da weiter, wo der Dezember aufgehört hatte, und brachten weiterhin für die Jahreszeit außerordentlich milde Luftmassen zu uns. Sie machten den Winter 2015/2016 zum zweitwärmsten in der Klimareihe Karlsruhes nach 2006/2007.
Als besonders außergewöhnlich kann darüber hinaus im Jahr 2016 der September bezeichnet werden. Er wies nicht nur zusammen mit dem Februar den größten Temperaturüberschuss aller Monate auf, sondern brachte auch noch 15 Sommer- und 6 heiße Tage zustande; mehr heiße Tage hatte auch der August nicht zu bieten. Monatsübergreifend stellte sich vom 23. August bis zum 15. September der längste und wärmste Witterungsabschnitt des Jahres ein.
Im Jahr 2016 konnten insgesamt 71 Sommertage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 25.0°C gezählt werden, an 17 Tagen davon zeigte das Thermometer sogar 30.0°C oder mehr an (heiße Tage). Allerdings ließ sommerliche Hitze lange auf sich warten, erst am 23. Juni wurde die 30°C-Marke zum ersten Mal übertroffen, dafür aber gleich deutlich (34.1°C). Der letzte heiße Tag trat am 14. September auf. Den Hitzerekord des Jahres 2016 verbuchte der 26. August mit 35.6°C auf sich.
Den ersten Sommertag des Jahres registrierte Rheinstetten am 7. Mai, zum letzten Mal war das am 29. September der Fall.
Am anderen Ende der Temperaturskala rangiert als kältester Tag des Jahres der 19. Januar mit einem Tiefstwert der Temperatur von -8.1°C; zweistellige Frostgrade blieben erneut aus, nur an 6 Tagen wurde es kälter als -5.0°C. Nachtfrost trat insgesamt 60 mal auf, der späteste Frost am 29. April und zum ersten Mal wieder am 4. November.
Die Anzahl der Tage mit Dauerfrost (Eistage) betrug 8, 4 davon gab es im Januar und 4 im Dezember.

Niederschlag
Mit dem Jahr 2016 setzte sich die Reihe der zu trockenen Jahre seit 2011 fort, allerdings erreichte das Niederschlagsdefizit nicht mehr die außergewöhnlich großen Werte des Vorjahres. Insgesamt kam eine Niederschlagsmenge von 742.6 mm zusammen, das entspricht 87% der Norm. Das Regendefizit beläuft sich somit auf 112.9 mm.

Die Niederschlagsmengen der einzelnen Monate und der prozentuale Anteil vom Mittel 1961-1990 in der Übersicht:

Januar 201689.8 mm148 %
April 201693.1 mm141 %
Februar 201684.9 mm140 %
Juni 2016112.7 mm125 %
März 201656.0 mm98 %
Mai 201677.8 mm85 %
Oktober 201652.3 mm82 %
November 201660.1 mm82 %
Juli 201647.5 mm61 %
September 201635.3 mm56 %
August 201627.0 mm34 %
Dezember 20166.1 mm8 %


4 der 12 Monate des Jahres 2016 konnten mit einem Regenüberschuss aufwarten, in 8 Monaten blieb es zum Teil erheblich zu trocken. Insbesondere der Jahresanfang (Januar und Februar) gestaltete sich überaus nass, bevor sich mit dem März ein durchschnittlich feuchter Monat anschloss. Ein sehr feuchter April und ein zu nasser Juni machten die erste Jahreshälfte 2016 zu einer ungewöhnlich nassen Angelegenheit, daran konnte auch der geringfügig zu trockene Mai wenig ändern. Die ersten 6 Monate des Jahres zeichneten für 514 mm und damit 69% der gesamten Jahresregenmenge verantwortlich, in der zweiten Jahreshälfte gingen nurmehr 228 mm Regen nieder. Die bei gleichzeitig überdurchschnittlich hohen Temperaturen herrschende Trockenheit im Juli, August und September ließ in diesem Jahr die Blattverfärbung an den Bäumen im Herbst möglicherweise deutlich früher als sonst einsetzen.
Besondere Aufmerksamkeit verdient in Sachen Niederschlag der Dezember - allerdings nicht wegen außerordentlich kräftiger Regenfälle, sondern wegen der extremen Trockenheit, durch die sich der Monat auszeichnete. Ganze 6.1 mm Niederschlag machten den Monat zum dritt-trockensten Dezembermonat in der Wetterhistorie Karlsruhes bzw. Rheinstettens, nur der Dezember 1890 und 1963 verliefen noch trockener.

Extreme Niederschlagsereignisse mit Regenmengen von 50 mm oder mehr innerhalb eines Tages oder gar innerhalb einer Stunde wie sie andernorts beobachtet wurden, traten in Karlsruhe nicht auf. Überhaupt nur 3 Mal (am 16. April, 29. Mai und 17. September) konnte eine 24-stündige Regenmenge von mehr als 20 mm verzeichnet werden. Als nassester Tag trat dabei der 29. Mai mit 31.3 mm in Erscheinung.
An 19 Tagen regnete es mindestens 10 mm, nennenswerter Niederschlag von 1.0 mm oder mehr fiel an 123 Tagen. Berücksichtigt man zudem die Tage, an denen etwas Sprühregen oder nur ein paar Tropfen auftraten, blieben 197 Tage vollständig trocken.

Schneedecke
Ein winterlicher Eindruck drängte sich in Karlsruhe im Jahr 2016 praktisch zu keiner Zeit auf. Nur selten schneite es überhaupt mal und bei der geringen Intensität und positiven Temperaturen konnte sich lediglich ein einziges Mal zum Frühtermin (07 Uhr) kurzzeitig eine dünne nasse Schneedecke mit einer Mächtigkeit von 1 cm ausbilden, die allerdings auch nur wenige Stunden Bestand hatte. Dieses Winterereignis datiert vom Morgen des 6. März. Nebel und Dauerfrost überzogen an den beiden letzten Tagen des Jahres Bäume und Sträucher auch im Stadtgebiet mit einer vergleichsweise mächtigen Raureifschicht, zudem rieselten hier und da ein paar Schneegriesel herab.

Sonne
Mit einer Sonnenscheindauer von insgesamt 1696.8 Stunden wurde im abgelaufenen Jahr der langjährige Vergleichswert von 1609 Stunden um knapp 100 Stunden übertroffen (106%).

Absolute und relative Sonnenscheindauer (1961-1990) der einzelnen Monate des Jahres 2016 in Rheinstetten.

Dezember 201661.8 h167 %
Januar 201658.7 h156 %
September 2016238.4 h142 %
August 2016261.5 h118 %
Juli 2016262.5 h111 %
November 201653.6 h107 %
April 2016153.1 h99 %
Mai 2016196.7 h97 %
März 2016103.4 h91 %
Oktober 201688.2 h84 %
Juni 2016171.5 h81 %
Februar 201647.4 h70 %

Kurioserweise waren der trockenste Monat des Jahres (Dezember) und der relativ nasseste Monat (Januar) die beiden sonnigsten des gesamten Jahres. Die Sonnenscheindauer erreichte 167% bzw. 156% der Norm. Auf der Sonnenseite liegen zudem noch der September, der August, der Juli und der November. Zu trübe blieb es in den anderen 6 Monaten, und vor allem im Juni und im Febuar zeigte sich die Sonne wenig spendabel.
Überdurchschnittlich sonnige Wintermonate spielen in der Jahresbilanz wegen ihrer absolut geringen Anzahl an Sonnenstunden meist nur eine untergeordnete Rolle. Mehr ins Gewicht fallen da die Sommermonate. Im Jahr 2016 war es vor allem der September, dem ein beträchtlicher Anteil des Sonnenstunden-Überschusses zu verdanken ist. Er alleine steuerte gut 70 Stunden mehr als üblich bei, aber auch der August brachte es auf 40 Stunden mehr; dahinter rangiert allerdings schon der Dezember, der ein 25 Stunden-Plus beisteuerte.

Wind
Wie im Vorjahr gab sich der Wind fast immer zahm und erreichte in Böen überhaupt nur 2 Mal Sturmstärke (ab 75 km/h, Bft 9). Das war am 8. und am 9. Februar der Fall, als just an den Tagen der Faschingsumzüge die Windgeschwindigkeit mit 89 km/h ihre größte Werte erreichte.


Bernhard Mühr, 3. Januar 2017