Der Dezember 2012 in Rheinstetten:
Erheblich zu warm, deutlich zu feucht und etwas zu sonnig
Temperatur
Wie schon der November gestaltete sich auch der Dezember als erster
Wintermonat deutlich zu warm. Der Wärmeüberschuss bezogen auf
den langjährigen Mittelwert von 1.9°C betrug am Ende
2.2 Grad, die Durchschnittstemperatur errechnete sich somit zu 4.1°C.
Zwei ganz unterschiedliche Witterungsabschnitte trugen zu diesem Ergebnis bei:
Verliefen die ersten beiden Dezemberwochen in bezug auf die Temperatur winterlich und zu kalt,
setzte sich ab dem
15. Dezember ein sehr milder Witterungsabschnitt durch, der bis zum Jahresende anhielt
und das anfängliche Temperaturdefizit noch in eine positive Temperaturabweichung überführte.
Der Übergang zur milden Witterung war mit einer Glatteislage am Abend des 13. verbunden;
Regen aus bereits in höheren Atmosphärenschichten vorhandenen milden Luftmassen
fiel in die bodennahe Frostluft und gefror bis zum nächsten Morgen
vielfach zu Glatteis.
Während der ersten beiden Dezemberwochen wurde an 10 Tagen Frost registriert (Temperaturminumum
unter 0°C); 4 Mal blieb das Thermometer den ganzen Tag über im Frostbereich (Eistage).
In diesem Zeitraum trat auch die tiefste Temperatur des Monats auf, am Morgen des 13. war es -8.5°C kalt.
Fast frostfrei gestaltete sich die 2. Monatshälfte, als lediglich am 19.
mit -0.8°C noch einmal leichter Frost verzeichnet wurde. Ansonsten lagen die Temperaturen
weit im positiven Bereich und übertrafen des öfteren die 10°C-Marke (8 Mal);
besonders mild wurde es an Weihnachten, als mit einer kräftigen
Südwestströmung subtropische Luft an den Oberrhein gelangte und das Thermometer
bis auf 15.5°C am 25. kletterte. Seit Messbeginn der Wetterstation in Rheinstetten
(November 2008) war es dort an einem Dezembertag noch nie so warm; auch zahlreiche weitere
Stationen in der Südosthälfte Deutschlands
verzeichneten an Heiligabend oder dem 1. Weihnachtstag neue Temperaturrekorde
(z.B. Freiburg i. Br. mit 18.9°C).
Niederschlag
Der Dezember 2012 brachte reichlich Niederschlag. Mit einer Summe von 96.0 mm
übertraf der Monat seinen langjährigen Vergleichswert von 72.9 mm
um 23.1 mm, es fielen also 132% der Norm. Messbarer Niederschlag mit
einer Menge von mindestens 1.0 mm trat 16 Mal auf, gänzlich trocken
blieben lediglich 8 Tage. Eine Tagesniederschlagsmenge von mehr als 10 mm konnte
an 4 Tagen gemessen werden, dabei entfiel der größte Wert (12.5 mm)
auf den 27.
Auch Schnee war zumindest kurzzeitig ein Thema: Am Morgen des 2. wurde
eine geschlossene Schneedecke von 1 cm Mächtigkeit gemeldet.
Sonne
Der Oberrheingraben zeichnet sich während der Wintermonate
nur selten durch reichlich Sonnenschein aus. Im sonnenscheinärmsten
Monats des Jahres, dem Dezember, scheint das Zentralgestirn
im Durchschnitt in Rheinstetten gerade einmal knapp 37 Stunden.
Dieser Wert wurde im Dezember 2012 eine Stunde überboten (38.4 Stunden).
An 19 Tagen ließ sich die Sonne weniger als eine Stunde oder gar nicht blicken.
Wind
Insgesamt verlief der Dezember 2012 bei reger Tiefdrucktätigkeit
zwar windiger als die Vormonate, ein Sturmböe von mindestens 75 km/h
war allerdings nicht dabei. Die größte Windböe mit 72 km/h (Windstärke 8)
trat am 27. auf.
Karlsruhe, 16.12.2012, 09:32 Uhr (Blickrichtung West)
Die am Morgen im Osten noch recht tiefstehende Sonne
und ein von Westen sich nähernder Regenschauer
lassen einen doppelten Regenbogen entstehen.
© Bernhard Mühr
Vergleich mit 2011
Im Vorjahr konnte der Dezember mit einem noch größren
und bemerkenswerten Temperaturüberschuss
von 3.8 Grad aufwarten. Frost trat noch seltener auf, ein Eistag
wurde überhaupt nicht verzeichnet.
Noch mehr Regen als in diesem Dezember fiel vor einem Jahr,
die Niederschlagssumme betrug am Monatsende mehr als das Doppelte
der Norm (225%), auch die gröszlig;te Tagesmenge (21.8 mm) übertraf
den diesjährigen Wert. Kräftige Tiefdruckgebiete sorgten auch
an zwei Tagen für Windböen jenseits von 75 km/h, der Dezember
2011 hatte sogar eine Böe der Windstärke 10 (92 km/h) zu bieten.
Dafür machte sich die Sonne rar und verfehlte im Vorjahresmonat ihr Soll
um einige Stunden.
Bernhard Mühr, 1. Januar 2013
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